Aktuell am Gymnasium Hoheluft

Von der Schanze bis nach Ottensen, von der „Roten Flora“ bis zum Westend – der Gentrifizierung auf der Spur

Von der Schanze bis nach Ottensen, von der „Roten Flora“ bis zum Westend – der Gentrifizierung auf der Spur

Zum Abschluss des Semesterthemas „Stadtentwicklung in Abhängigkeit von sozioökonomischen Strukturen und Prozessen“ erkundete das Geographieprofil der Jahrgangsstufe 11 das Schanzenviertel und Ottensen. Der Start erfolgte im Schanzenviertel, einst ein Schlachtfeld vor den Toren der Stadt, das sich nach und nach zu einem dicht besiedelten Arbeiter: innenviertel entwickelt, in dem sich auch viele Marginalisierte wie Jüd:innen und später sogenannte ›Gastarbeiter: innen‹ wiederfanden. Vom vernachlässigtem „Multikulti“-Viertel zum (alternativen) Szeneviertel, das heute mit die höchsten Mieten der Stadt aufruft: Gentrifizierung lässt sich hier wie aus dem Lehrbuch nachvollziehen. So ist das Schanzenviertel immer wieder ein Spiegel seiner Zeit. Zu Zeiten der Industrialisierung kurbelte die Entstehung einer der wichtigsten Bahnlinien des Landes vor Ort den (Welt-)Handel an. Ein pulsierendes Viertel entstand, das durch Arbeit geprägt wurde, was teilweise auch noch bis heute zu sehen ist. In der Nachkriegszeit prägten vor allem die Hinzugezogenen, sogenannten ›Gastarbeiter: innen‹ als Gewerbetreibende das Gesicht des Viertels.

Heute ist die Gastronomie so international wie nie zuvor und Tourist: innen und Street-Art prägen das Straßenbild, die Gentrifizierung der letzten Jahrzehnte hat im ehemals migrantisch und alternativ geprägten Viertel deutliche Spuren hinterlassen. Zusammen mit „open School 21“ (https://www.openschool21.de), die mit ihrer Bildungsarbeit das Verständnis von globaler Gerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung fördern wollen, wurde dieser Rundgang initiiert.

Im Anschluss traf man sich dann beim Stadtteilarchiv Ottensen (https://stadtteilarchiv-ottensen.de). Hier wurde fachkundig der Strukturwandel des Arbeitens und daraus resultierend auch des Wohnens in Ottensen aufgegriffen. Angefangen in der Frühzeit als Dorf außerhalb der Stadt gelegen, wurde die ab Mitte der 1850er Jahren rasant gewachsene Industriestadt Ottensen 1889 nach Altona eingemeindet. Noch bis in die 1970er Jahre war Ottensens Stadtbild geprägt durch zahlreiche produzierende Fabriken. Heute existieren viele der alten Fabrikgebäude nicht mehr, sie wurden in den letzten 30 Jahren abgerissen. Etliche präsentieren sich aber noch modernisiert, umgebaut und mit neuem Leben erfüllt. Dieser zweite Strukturwandel verwandelte Ottensen nach dem Weggang der Industrie zu einem maroden Sanierungsgebiet, das sich ab den 1990er Jahren zu dem heute beliebten innerstädtischen Quartier entwickelte. So konnte gemeinsam mit den Schüler:innen die Funktion des Wohnens genauer betrachtet und schlussendlich auch sehr anschaulich der Gentrifizierungsprozess betrachtet, erklärt und diskutiert werden.

Autor: Herr Lenzen