In jedem Falle war das Jahr völlig anders als gedacht, als geplant und vorgestellt.
Mit Erfahrungen, die niemand hatte machen wollen, Erlebnissen, auf die wir lieber verzichtet hätten und verstörenden Bildern, die wir gern wieder loswerden würden.
Wir haben seltsam medizinische Wörter in unseren Wortschatz gespült bekommen: Covid, Inzidenzwert, Indexperson, K1-Kontakt, Kohorte und Social Distancing.
Es gibt Wörter mit Sinneswandeln: ‚Mit Abstand seid ihr die Besten’ oder ‚AHA‘ und aus „Ich muss in die Schule“, wurde „Ich darf in die Schule“.
Wir haben die Schule mit Gebotsschildern plakatiert, Namensetiketten gepappt und wieder abgekratzt. Wir haben gelbe, grüne, blaue Gruppen eingeteilt, rote Striche auf den Fußboden geklebt, über Zebras nachgedacht, Sandsäcke verteilt und den Schulhof mit einem Rotationssystem zoniert. Wir haben einen Isolationsraum und eine Covid Taskforce für den Fall X eingerichtet.
Wir leben Gesundheitsschutz bis 5 cm Oberkante-Unterlippe.
Unsere Ohren haben eine tragende Rolle übernommen, was durch die Maskenbänder besonders herausgestellt wird.
Wir machen Videokonferenzen, nutzen IServ und Moodle und wir alle haben aber so etwas von einer steilen Lernkurve Richtung digitaler Zukunft hingelegt.
Wir machen ganz viel aus der Ferne, was in die Nähe gehört und stellen fest, dass manches in der Distanz tatsächlich klappt. Wir sind stolz auf die Kinder, auf die Eltern, die Lehrer*innen, auf einander und darauf, dass bei uns Fehler passieren dürfen, dass selbst wenn das Netz zusammenbricht, wir trotzdem dranbleiben und weitermachen. Wir schauen auf das Gelingende und sehen auch das, was nicht läuft. Wir müssen nicht perfekt sein und freuen uns, wenn wir nach dem streben, was wir gerade hinbekommen.
Wir sind nicht die Besten, aber gut genug (und beim deutschen Schulpreis eine Runde weiter).
Das gesamte Schulleitungsteam wünscht von Herzem einen erfolgreichen und einen wunderbaren, ruhigen Start ins Jahr 2021.
Pia Brüntrup