Auf unserer Homepage stand an exponierter Stelle: Wir sind eine junge, moderne, anspruchsvolle und entwicklungsoffene Schule - und wir sind „Querdenker“ - der Begriff wurde dort in seinem ursprünglichen Sinne verwendet und meint: „Wir denken geradeaus, in Schleifen und durchaus auch einmal kreuz und quer“.
Darauf verweist auch der Folgetext: Wir arbeiten jenseits der Zuschreibungen von „reformpädagogisch“ und „normal“, denn wir sind Freund*innen des „Sowohl-als-auchs“. Als gebundenes Ganztagsgymnasium können wir Lernprozesse auf besondere Art unterstützen und gestalten, so haben wir ein großes JA zum selbsttätigen und eigenverantwortlichen Lernen UND wir haben ein großes JA dazu, dass Lehrer*innen pädagogisch klug und mit Sachverstand Lernprozesse steuern.
Die Verwendung des Begriffes “Querdenker” hat also überhaupt nichts mit der Haltung zu tun, die sich zurzeit politisch unter diesem Namen formiert.
Ich gebe zu und habe bislang auch entsprechend verhalten auf Hinweise aus der Schulöffentlichkeit reagiert, dass ich mich ausgesprochen schwertue, diesen Begriff einer neuen politischen Sinngebung zu überlassen. Jetzt ist die Umdeutung aber unübersehbar und derart öffentlichkeitswirksam, dass wir den Begriff aufgeben.
Als Hamburger Schule distanzieren wir uns deutlich von einem politischen Statement. Wir sind der politischen Neutralität verpflichtet.
Der Begriff wird mir fehlen und ich erlebe es als Verarmung unseres Wort-SCHATZES, denn mir steht kein adäquater Ersatz in Form eines Synonyms zur Verfügung.
Daher freue ich mich über Unterstützung bei der Suche nach einer sprachlichen Alternativen. Querfeldeindenker*innen trifft es nicht wirklich.
Pia Brüntrup
Schulleiterin